In einer Glasfasernetzwerkinstallation wird eine von zwei Methoden verwendet, um das Kabel an Ort und Stelle zu verlegen: Einblasen oder Ziehen. Dieser Artikel behandelt das Einblasen von Glasfaserkabeln von Anfang bis Ende, welche Ausrüstung benötigt wird und welche Herausforderungen während des Prozesses bestehen.
Beim Einblasen von Glasfaserkabeln wird eine Luftströmung mit einer mechanischen Schubkraft kombiniert, um die Installation zu erzeugen, die als "Einblasen" oder "Jetten" bekannt ist. Dies ist die bevorzugte Methode, um Glasfaserkabel in ein vorinstalliertes Leerrohr einzubringen.

Mehrere Meter (~30m) Kabel werden rein mechanisch in das Rohr geschoben, bevor komprimierte Luft in den Einlass des Rohrs injiziert wird. Das Glasfaserkabel wird in einem Adapter, der am Anfang der einzublasenden Strecke am Einblasgerät installiert ist, integriert und in das Leerrohr, das an demselben Adapter fixiert ist, eingebracht. Über diesen Adapter wird auch der Luftstrom in das Leerrohr eingeführt, der dem Kabel im Rohr wie ein Kissen dient. Dichtungen zwischen Kabel und Adapter verhindern, dass der Luftstrom entweichen kann.

Berücksichtigen Sie bei einer einfachen Installation beim Glasfaserkabel-Einblasen folgende Faktoren:

Reibungsreduzierung:
Wählen Sie immer ein Glasfaserkabel mit einem niedrigen Reibungskoeffizienten (zwischen der Kabelaußenfläche und der Innenseite des Leerrohrs). Dadurch wird die Menge an Luft reduziert, die benötigt wird, um das Kabel durch das Rohr zu schieben. Einblasöle können auch verwendet werden, um diese Reibung zu reduzieren.

Leerrohrgröße:
Die Größe des Leerrohrs, durch das das Kabel geblasen wird, ist wichtig. Wählen Sie ein Leerrohr, das etwas größer als das Glasfaserkabel ist. Dadurch kann das Kabel leichter an Ort und Stelle geblasen werden und es wird weniger Luftdruck benötigt.

Luftdruck:
Warnung: Zu viel Luftdruck von der Einblasausrüstung kann das Glasfaserkabel beschädigen. Verwenden Sie die minimale Menge an Druck, die benötigt wird, um das Glasfaserkabel durch das Leerrohr zu schieben.

Temperatur:
Die Temperatur ist ein wichtiger Faktor bei der Installation. Wenn das Glasfaserkabel zu kalt ist, kann die Kabelummantelung spröde werden und eher brechen. Wenn die Luft zu kalt ist, kondensiert sie und friert ein, was ebenfalls das Glasfaserkabel beschädigen kann.

Luftstrom:
Verwenden Sie einen Luftkompressor mit einer hohen Durchflussrate. Dadurch wird der Druckverlust reduziert, wenn die Luft durch das System bewegt wird. Wenn Sie sich nicht  sicher sind, führen Sie einen Drucktest durch, bevor Sie beginnen.

Kabellänge und Flexibilität:
Die Länge des Glasfaserkabels bestimmt die benötigte Installationszeit. Beachten Sie, dass einige Kabelhersteller ihre Glasfaserkabel speziell für eine Einblasinstallation bewerben werden, z. B. Uni-Tube, Multi-Tube, Unarmored, Armored und Microduct Kabel. Diese sind flexibel und leichter zu installieren als ein steiferes Design, bei dem Kabelschäden auftreten können.

Leerrohrtyp:
Die Größe und Art des Leerrohrs haben auch Auswirkungen auf die Installationsleichtigkeit. Es ist einfacher, ein Glasfaserkabel in einem Leitungssystem mit einem kleineren Durchmesser zu installieren als in einem System mit einem größeren Durchmesser.

Leerrohr-Verbinder ("Fittings"):
Wenn das Glasfaserkabel in einem vorhandenen Rohr installiert wird, achten Sie auf die Verbinder. Stellen Sie sicher, dass sie dicht verschlossen sind, damit keine Luft entweichen kann. Dies hilft auch, den Druckabfall zu reduzieren und die Effizienz der Installation zu erhöhen.

Der Glasfaserkabel-Einblasprozess hat mehrere Vorteile gegenüber der Ziehmethode und ist oft die erste Wahl für eine Installation. Erstens verursacht er weniger Schäden am Glasfaserkabel. Zweitens ist er weniger wahrscheinlich, im Rohr stecken zu bleiben. Und drittens ist er schneller als das Ziehen, was Einsparungen bei Arbeitskräften und Ressourcen bedeutet.
Für das Einblasen eines Glasfaserkabels ist ein Rohr mit glatter (oder besser längsgeriefter) Innenfläche notwendig. 
Wenn das Rohr eine andere Innenfläche aufweist (z. B. Flex-Schlauch), ist ein Einblasen nicht möglich.

Fehlender Luftdruck:
Wenn der notwendige Luftdruck nicht gewährleistet werden kann (z. B. Kompressor zu klein dimensioniert oder Rohr zu lang), wäre das Ziehen eine bessere Option.

Installationsmethode bei Biegungen:
Die Einblastechnik eignet sich, wenn Sie um Hindernisse oder Biegungen herum installieren. Es ist jedoch hilfreich, den minimalen Biegeradius Ihres Kabels zu kennen, um entsprechend planen zu können. Grundsätzlich sollten alle Kurven/Biegungen vermieden werden, um die Reibepunkte so gering wie möglich zu halten.

Bei einer Installation wird das Glasfaserkabel typischerweise in einem Leerrohr verlegt, das in der Regel in den Boden eingegraben wird, um den Kabelmantel vor Beschädigungen zu schützen. Das Leerrohr sollte groß genug sein, um das Kabel mit ausreichend Luftdruck einzublasen. 
Das Leerrohr wird an der Kanalschelle befestigt und das Glasfaserkabel wird durch diese in das Leerrohr eingeführt. Durch den Luftdruck, der durch den Kompressor erzeugt wird, wird das Kabel durch das Leerrohr geblasen und an seinen Platz gebracht. Sobald das Kabel an seinem Ziel angekommen ist, wird die Kanalschelle entfernt und das Leerrohr wird mit einer geeigneten Methode wie zum Beispiel einer Sand- oder Kiesfüllung im Graben fixiert, um das Kabel und das Leerrohr zu stabilisieren und zu schützen.

Rohrleitungssystem:
Typischerweise ein Leerrohr (Einzel- oder Rohrverbund), das für das Einblasen eines Glasfaserkabels geeignet ist.

Glasfaserkabel:
Hauptkomponente: Kabel, das für die Datenverbindung benötigt wird.

Einblasgerät:
Gerät zur Installation eines Glasfaserkabels in ein Leerrohrsystem (elektrisch od. pneumatisch)

Kompressor:
Wird verwendet, um den Luftdruck zu erzeugen, der das Glasfaserkabel durch das Rohr drückt.

Zubehör:
Z. B. Trommelständer (ugs. Kabelbock), Werkzeuge (z. B. Zangen), Schmiermittel, Kleinteile (z. B. Kabelköpfe, Dichtungen, Schwämme, etc.)

Bei einer Ziehinstallation wird das Glasfaserkabel mit einer geeigneten Ziehvorrichtung verbunden, die in das Leerrohr eingeführt und hindurch gezogen wird.